Ringerderby: 1.000 Zuschauer wollten Mattenduell sehen – Zwei Siege, eine Niederlage

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Ringerderby: 1.000 Zuschauer wollten Mattenduell sehen
Traunsteiner in Berchtesgaden knapp unterlegen – TVT-Zweite und Nachwuchs siegten dagegen hoch

Traunstein/ Berchtesgaden (awi). Für manchen war es wie ein Revival zurück in die „guade oide Zeit“, wie es ein Fan formulierte: Ringerderbys der 1970er Jahr lockten mehrfach 1.000 und mehr Zuschauer in die heimischen Hallen. So auch am Samstag, als sich der TV Traunstein beim TSV Berchtesgaden vor über 1.000 Fans präsentierte. Es lief nicht alles ganz nach Plan für das Team von Coach Petar Stefanov. Und so hatte man am Ende der zehn Mattenduelle knapp mit 15:17 das Nachsehen. „Schade – ein Sieg wäre klar drin gewesen“ trauerte Stefanov der einen oder anderen Situation nach, die unnötig Punkte kostete. Die Traunsteiner Zweite und Nachwuchsringer siegten dagegen überzeugend hoch.

Die Kämpfe im Einzelnen:

(F= Freistil, G= griechisch-römisch)

57 kg (F): Trotz kaum auskurierter Grippe stellte sich Ben Wittenzellner auf die Matte und hielt gegen Tobias Küpper gut mit. Der Berchtesgadener konnte seine Kräfte aber besser zur Geltung bringen und gewann in der 2. Runde mit technischer Überlegenheit (15 Punkte Differenz) 4:0
130 kg (G): Gökan Tetik mühte sich redlich. Ungarns Ex-Meister Peter Fodor in der TSV-Mannschaft war aber ein zu harter Brocken und konnte seinen zehn Kilogramm Gewichtsvorteil gepaart mit guten technischen Aktionen im Boden nach gut fünf Minuten Kampfzeit mit einem Sieg mit technischer Überlegenheit krönen. 8:0
61 kg (G): Andreas Dik vertrat den erkrankten Tobias Einsiedler, hatte aber mit dem erfahrenen Berchtesgadener Sebastian Hillebrand eine zu hohe Hürde. Dessen Bilderbuchkopfzug beendete den Kampf noch in der 1. Runde. 12:0
98 kg (F): Nur kurz dauerte das Abtasten zwischen TVT-Crack Georgi Sredkov und dem Berchtesgadener Hans Preinfalk. Sredkov „erwischte“ seinen Kontrahenten und drückte ihn im Bodenkampf nach knapp eineinhalb Minuten auf beide Schultern. 12:4
66 kg (F): Ganz schwer tat sich Traunsteins Luca Zeiser gegen den kräftigen Berchtesgadener Lukas Laue, der die Angriffe Zeisers ein ums andere Mal abblockte und sich regelmäßig eine Zweierwertung holte. Beim Stand von 0:14 ging der Kampfrichter ungewollt zu Boden, die dem Berchtesgadener zugesprochene folgende Wertung durfte zumindest als „diskussionswürdig“ eingestuft werden, beendete den Kampf aber vorzeitig, was auch so manchen Fan der Gastgeber verwunderte. 16:4 Pausenstand. Wie üblich in den vergangen Kämpfen mussten es die zweiten fünf Mattenduelle für den TVT bringen.
86 kg (G): Einen Dämpfer bekamen Traunsteiner Hoffnungen aber gleich im ersten Duell nach der Pause: Im ausgeglichenen Duell gegen den Berchtesgadener Marius Mackamul musste sich TVT-Ringer Alexej Patalaschko knapp mit 0:1 geschlagen geben. 17:4. Es sollte der letzte Punkt für Berchtesgaden sein, am Ende war dieser aber Gold wert.
71 kg (G): Eine nur anfänglich offene Begegnung war der Kampf zwischen Traunsteins Artur Tatarinov und Florian Rehlegger. Der Traunsteiner Ausnahmeringer machte Druck und brachte seinen Kontrahenten mehrfach mit geschickten Standbeinverlagerungen in Nöte. Nach gut vier Minuten standen 16:1 Punkte für Tatarinov angeschrieben. 17:8.
80 kg (F): Gewohnt auf der Überholspur war Eduard Tatarinov unterwegs und machte gegen den hoch eingeschätzten Ex-Nationalmannschaftsringer Lettlands Andreas Rühle Wertung um Wertung. Auf dem Weg zur technischen Überlegenheit für den Traunsteiner drehte der Berchtesgadener in der 2. Runde den Spieß um und kam gegen den körperlich ungewohnt abbauenden Traunsteiner zurück in den Kampf. In dem dramatischen Mattenduell setzte sich der Traunsteiner am Ende knapp mit 16:14 Punkte durch, was einen Mannschaftspunkt bedeutete. Mit dem 17:9 war bei zwei ausstehenden Kämpfen ein Unentschieden möglich.
75 kg (F): Der körperlich angeschlagene Ilja Vorobev, tat sich gegen den Berchtesgadener Christoph Graßl nicht leicht. Jederzeit Chef auf der Matte, bei dem er einmal sogar kurz vor einem möglichen Schultersieg stand, konnte er am Ende entkräftet „nur“ 12 Wertungspunkte schreiben. Zu wenig für ein mögliches Unentschieden. 17:12.
75 kg (G): Chef auf der Matte war zum Schluss Plamen Petrov gegen den Gastgeberringer Alexander Petersen. Petrov ging nicht mehr an seine Leistungsgrenzen und gewann nach sechs Minuten trotz Becherwürfe der mit einer Kampfrichterleistung unzufriedenen Heimfans sicher mit 13:4. Die drei Wertungspunkte sorgten für die knappe 15:17 Niederlage aus TVT-Sicht.

„Schade, ein Sieg oder Unentschieden wäre möglich gewesen. Dennoch ist die Niederlage kein Beinbruch für uns. Wir blicken nach vorne zum kommenden Heimkampf am Samstag“ betonte Petar Stefanov vorausschauend.

Starke Zweite und Nachwuchs

Zuvor präsentierten sich die Traunsteiner mit ihren weiteren Mannschaften in bester Verfassung: Bei den 14 Kämpfen der Gruppenliga zeigten sich die nur mit jeweils fünf Ringern in beiden Durchgängen angetretenen Traunsteiner als klar tonangebende Mannschaft. Neun Mal verließen Traunsteiner Ringer als Sieger die Matte und siegten hoch mit 36:16. Zwei Mal waren Saber Mansuri (66 kg), André Singer (86 kg) und Seifullah Rahmani (98 kg/ 130 kg) erfolgreich. Jeweils einmal sicherten Traunsteiner Siege Yusuf Raiskhel (61 kg) und die nur einmal ringenden Mahsun Ersayin (75 kg) mit sehenswerten Würfen und Philipp Schrag (75 kg).

Nur zwei Siege von zwölf Mattenduellen (inklusive zweier Freundschaftskämpfe) ließen die Nachwuchsringer in der Grenzlandliga zu. Die restlichen Kämpfe zeigten eine deutliche Traunsteiner Dominanz gegen dezimierte Berchtesgadener. Erfolgreich waren Simon Perschl (29 kg), Sabina von Ellerts (31 kg), Daniel Flemmer (38 kg), Leonard Rube (46 kg), Maximilian Bach (50 kg) und Sanaulah Nasraty (60 kg). Kampflos holten sich Maximus Minchev (55 kg) und Andreas Dik (76 kg) die Punkte. Tommy und David Dik siegten in Freundschaftskämpfen.

Bilder:

Bilder vom Kampf in Berchtesgaden