Neun Traunsteiner Ringer liefern hervorragende Kämpfe
Ersatzgeschwächter TVT mit Unentschieden in Penzberg – Nachwuchs besiegt Trostberg
Traunstein/ Penzberg/ Trostberg (awi). Ohne zwei seiner Sieggaranten und noch dazu mit einer unbesetzten Gewichtsklasse mussten die Traunsteiner Ringer beim AC Penzberg antreten. Obwohl das Werdenfelser Land an sich ein gutes Pflaster für den TVT ist – man hatte gegen den AC in den vergangenen Jahren meist die Nase vorne beziehungsweise den Gegner auf den Schultern – machte sich TVT-Chefcoach Petar Stefanov aufgrund des Fehlens der Siegringer Plamen Petrov und Yoan Dimitrov schon Gedanken, ob man dort am Samstag bestehen könne. Insbesondere auch, weil man dadurch eine Gewichtsklasse unbesetzt lassen musste. Was die neun TVTler dann vor rund 150 Zuschauer dann aber in weiten Teilen zeigten, war so richtig nach dem Geschmack des Traunsteiner Cheftrainers, der insbesondere Luca Zeiser mit einer mutigen Leistung hervorhob, die mit einem Schultersieg belohnt wurde. Mattenleiter Mustafa Durak aus Freising hatte das Geschehen auf der Matte gut im Griff, wenngleich in der Hitze der letzten beiden Kämpfe die Zuschauer auf beiden Seiten jeweils Vorteile für den eigenen Ringer gesehen haben wollten.
Die Kämpfe im Einzelnen:
57 kg ( Freistil): Etwas unter seinen Möglichkeiten blieb Yusuf Raiskhel der dem AC-Ringer nach sechs effektiven Kampfminuten beim 6:6 Gleichstand den glücklichen Sieg überlassen musste, nachdem er mit seinen Kreuzwürfen nicht wie üblich durchkam. 0:1
130 kg (Griechisch-römisch): Der Penzberger Thomas Kramer konnte sich über vier Wertungspunkte freuen, nachdem Traunstein die Gewichtsklasse unbesetzt lassen musste. 0:5
61 kg (G): Ben Wittenzellner ging gegen den Penzberger Tobias Bauer auf die Matte. Nach kurzem Abtasten legte er den Penzberger mit einem Kopfzug im Boden unter dem Jubel der mitgereisten Traunsteiner aufs Blatt. 4:5
98 kg (F): Gökhan Tetik kämpfte einen klugen Kampf gegen den Penzberger Peter Vierke, der zwar der aktivere Ringer war, selbst aber keine Aktionen durchzog. So konnte sich Tetik insbesondere mit einer spektakulären Aktion am Mattenrand einen knappen 6:5 Punktsieg sichern. 5:5
66 kg (F): Tobias Einsiedler fand gegen den körperlich deutlich größeren Christian Hagn kein Rezept und konnte seine Beinangriffe nicht umsetzen, wurde aber gleichzeitig von dem Werdenfelser am Mattenrand immer wieder überrumpelt. Kurz vor Ende der zweiten Runde musste er den Sieg mit technischer Überlegenheit (15 Wertungspunkte und mehr) gegen sich zulassen. 5:9 aus Traunsteiner Sicht zur Pause ließen noch hoffen waren aber keine leichte Bürde.
86 kg (G): Seifullah Rahmani rückte gegen den bärenstarken Matthias Petzenhammer in die erste Mannschaft auf und machte seine Sache anfänglich sehr gut. Allerdings musste er sich nach einer Aktion im Boden etwas überraschend auf Schulter geschlagen geben. 5:13, für den TVT wurde es eng.
71 kg (G): Luca Zeiser lieferte gegen Martin Welk den Schlüsselkampf. Quasi über Nacht einige Pfunde abgekocht ging der Hallabrucker im ungewohnten klassischen Stil auf die Matte – und stand kurzzeitig schnell in der Brücke. Dem folgten zwei spektakuläre Würfe Zeisers. Aus dem letzten konnte sich der verdutzte Gastgeberringer nicht mehr befreien und wurde geschultert. 9:13
80 kg (F): Eduard Tatarinov musste gegen den bayerischen Spitzenringer Clemens Seidler ran, mit dem er aus dem vergangenen Jahr noch ein sportliches Hühnchen zu rupfen hatte. Beide beäugten sich über sechs Minuten, ließen praktisch keine Aktion des Gegners zu. Tatarinov, auf die gesamte Zeit gesehen optisch mit leichten Vorteilen behaftet, konnte bis zum Schluss die Konzentration hoch halten und machte die entscheidenden zwei Punkte zum Gleichstand aber aufgrund der letzten Wertung zum Sieg. 10:13
75 kg (F): Ilja Vorobev bekam es mit Alireza Salimiasl, dessen dauerhaftes Fingerfassen vom Kampfrichter vereinzelt angemahnt wurde, das den Traunsteiner Athleten aber in seinen Aktionen entscheidend hemmte. So blieb in dem aktionsarmen Duell am Ende der Kampfzeit nur ein 3:1 Punktsieg für den Traunsteiner übrig. 11:13, der letzte Kampf musste die Entscheidung bringen.
75 kg (G): Artur Tatarinov war klarer Favorit gegen den erfahrenen Alexander Dürr, der für den Kampf ordentlich abgekocht hatte. Das merkte man ihm spätestens ab dem ersten Kampfabschnitt deutlich an. Tatarinov machte Druck und ging in die letzten Sekunden des entscheidenden Kampfes mit einem 6:1 Vorsprung, vermied seinerseits ebenfalls am körperlichen Limit kämpfend keine Risiken mehr ein und holte zwei Mannschaftspunkte, die das endgültige Unentschieden bedeuteten.
„In Bestbesetzung antretend holen wir beide Punkte. Aber meine Mannschaft hat heute Charakter gezeigt und das gefällt mir“ zeigte sich Chefcoach Petar Stefanov zufrieden. Der TVT kann nun beruhig am nächsten Wochenende punktgleich mit dem Tabellendritten Freising zum niederbayerischen SV Untergriesbach fahren, der derzeit auf dem zweiten Platz liegt.
Reserve verliert
Nachdem man beim TVT schon Probleme mit der Besetzung der Oberliga Mannschaft hatte, glich die Reserve in der Gruppenliga eher einem kleine Lückenkabinett. Mit 40:16 ging der Kampf der jungen Ringer gemischt mit der Alt-Herren-Abteilung an die Gastgeber. Für den TVT waren Sanaullah Nasraty (zweimal kampflos, 57 kg) und Andreas Dik (zweimal, 66 kg) erfolgreich. Der Sieg von Seifullah Ramani konnte nicht gewertet werden, da dieser im Nachgang in der Oberliga kämpfte, weshalb sein Sieg nachträglich gestrichen wurde.
Nachwuchsringer holt Sieg in Trostberg
Weiterhin ausgezeichnet unterwegs sind auch die Nachwuchsringer in der Grenzlandliga, die sich mit einem sicheren Sieg 23:13 Auswärtssieg in Trostberg auf den 2. Platz schoben. Dabei stand es nach drei Kämpfen schon 0:12 aus Sicht des von Jugendleiter Alex Patalaschko trainierten Teams. Dann aber sorgten Justin Flemmer (33 kg), Sabina von Ellerts (36 kg) mit einer nur äußerst knappen Niederlage und sicheren Siegen von Tommy (40 kg), David Dik (43 kg), Daniel Flemmer (46 kg), Leopold von Ellerts (50 kg) und Leonard Rube (55 kg) für einen auch in dieser Höhe verdienten Sieg.
Text und Bilder: Andreas Wittenzellner