Bärenstarker Auftritt der Traunsteiner Ringer
Ersatzgeschwächte Stefanov-Truppe besiegt favorisierten SC Anger deutlich
Traunstein/ Anger (awi). Ohne große Ambitionen sind die Traunsteiner Ringer zum Bayernliga-Derby zum klar favorisierten SC Anger gefahren. Musste man doch zwei Gewichtsklassen aufgrund der zum Ende der Saison sich verstärkenden Verletzungssituation leer laufen lassen. Was die rund 400 Zuschauer – darunter auch viele Traunsteiner Fans – dann zu sehen bekamen war einem Derby würdig und so richtig nach dem Geschmack der Traunsteiner. Siegte man doch überraschend hoch mit 24:12. Kampfrichter Holger Atzesberger zeigte eine solide Leistung und hatte die Mattenduelle jederzeit im Griff.
Dabei ging es für den TVT nicht unbedingt gut los. Der Jugendliche Ben Wittenzellner (57 kg, griechisch-römisch) wurde gegen den klar favorisierten Andreas Bauer nach mehrfachem unerlaubtem Beinfassen vorzeitig disqualifiziert.0:4 Mannschaftspunkte aus Traunsteiner Sicht. Es sollte die einzige Führung für die Gastgeber an dem Abend sein. Georgi Sredkov (130 kg, Freistil) musste gegen den knapp 20 Kilogramm schwereren Ex-Traunsteiner Christian Pribil auf die Matte. Geschickt brachte er Pribil mit schnellen Aktionen aus dem Stand immer wieder in die Bodenlage. Kurz nach der Pause war beim Stand von 15:0 für Sredkov mit einem Sieg mit technischer Überlegenheit alles klar. 4:4 Tobias Einsiedler (61 kg, Freistil) war von Beginn des Kampfes mit seiner kraftvoll-athletischen Ringweise gegen den SCA-Ringer Lorenz Hagelauer Chef auf der Matte. Nach knapp zwei Minuten legte er ihn nach einer hohen Führung aufs Blatt. 8:4 Eine Blackbox war der Kampf zwischen TVT-Halbschwergewichtler Gökhan Tetik (98 kg, griechisch-römisch) und dem Ungarn Mihaly Szabo, der zuletzt in Angers Zweitligazeit für die Hausherren auf der Matte stand. Der frühere Dritte der Universitäts-Weltmeisterschaften machte anfänglich Druck. Bald aber stellte sich heraus, dass es um seine Kondition nicht zum Besten bestellt war. Tetik gewann mehr und mehr die Oberhand, konnte seinen Gegner im Boden drehen und siegte nach sechs Minuten effektive Kampfzeit verdient mit 7:3, was zwei weitere Punkte für den TVT bedeutete. 10:4. Mit Vollgas unterwegs war Plamen Petrov (66 kg, griechisch-römisch) gegen den Gastgeber-Ringer Felix Baumgartner, der von links nach rechts und oben nach unten durchgewirbelt wurde. Nach 34 Sekunden stand der Sieg mit technischer Überlegenheit für den überlegenen Traunsteiner fest. 14:4 Pausenstand – die Überraschung war zum Greifen nahe.
Einen Dämpfer gab es gleich zu Beginn, nachdem der TVT die Klasse bis 86 kg Freistil nicht wirklich besetzen konnte. Andreas Boschko sprang mit Übergewicht ein, musste sich aber dem Angerer Benedikt Argstatter mit technischer Überlegenheit beugen. 14:8. Hochspannung kam in der Gewichtsklasse bis 71 kg Freistil auf, in der es Ilja Vorobev mit dem Ungarn Robert Molnar zu tun bekam. Vorobev war gegen den mehrfachen Europameisterschaftsteilnehmer praktisch permanent tonangebend auf der Matte. In dem kräftezehrenden Kampf siegte er am Ende nach sechs Minuten sicher mit 10:0 Punkte. 17:8 hieß es mit uneinholbarer Führung für die Traunsteiner. Zwar konnten die Gastgeber mit dem früheren Traunsteiner Simon Öllinger (80 kg, griechisch-römisch) noch vier weitere Punkte zum 17:12 kassieren, der Sieg war bei noch zwei ausstehenden Kämpfen für die Gastgeber unwahrscheinlich. Während die Gesichter auf Seite der Gastgeber immer länger wurden, waren die Traunsteiner Fans auf gewinnen gepolt. Der Sieghunger war wie erwartet auch bei den Ringern noch nicht gestillt. Artur Tatarinov (75 kg, griechisch-römisch) war klarer Chef auf der Matte gegen Michael Klouceck. Nach 2:15 Minuten hatte er mit blitzschnellen Aktionen im Stand im Boden die entscheidenden Vorteile erkämpft und siegte mit 15:0 Punkten. 21:8. Den Abschluss machte Eduard Tatarinov gegen den SCA-Ringer Maximilian Pöschl. Beide gingen bis an das körperliche Limit – die Punkte schrieb indes nur der klug ringende Traunsteiner und konnte nach sechs Minuten Kampfzeit 10:0 Wertungen verbuchen, die weiter drei Mannschaftspunkte zum 24:12 Endstand brachten.
„Kompliment an unsere Mannschaft. Das war Ringen vom Feinsten. Wir haben das Derby verdient gewonnen“ freute sich Betreuer Engelbert Gruber über den Erfolg in der Höhle des Löwen. Damit ist der TVT Zweitplatzierter mit theoretischen Chancen auf die Meisterschaft, die aber nicht das erklärte Ziel der Traunsteiner ist. „Wir blicken nur zu unserem nächsten und letzten Heimkampf am kommenden Samstag in der Franz-Eyrich-Halle von der und unseren Zuschauern wir uns gebührend verabschieden wollen“ so Gruber, der zusammen mit Chefcoach Petar Stefanov die Mannschaft zum Sieg führte. Von den Fans verabschiedet man sich am Samstag bis zur nächsten Saison im kommenden Jahr. Bei der Franz-Eyrich-Halle heißt es hingegen für immer Abschied nehmen. Wird diese ja (wir berichteten) im Januar endgültig abgerissen.
Erwartungsgemäß verlor man vor dem Bayernliga-Sieg in der Gruppenliga Süd das Duell gegen den SCA. In der 2. Mannschaft konnte beim 8:43 nur Yusuf Raiskhel (57 kg, Freistil) und Saber Mansuri (66 kg, Freistil) punkten. Zum Teil ersatzgeschwächt verloren auch die Nachwuchsringer in der Grenzlandliga deutlich. Bei zum Teil sehr engen Duellen holten beim 8:25 für den TVT Daniel Flemmer (38 kg) und Maximilian Bach (50 kg) je einen Schultersieg.
Bilder vom Kampf: