Bayernliga-Aufstieg ist perfekt!

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Traunsteiner Ringer verlieren und steigen trotzdem in die Bayernliga auf
Dramatischer Kampf gegen Nürnberg – Erfolg stand erst nach langem Warten fest

„Mehr Spannung geht nicht!“ schüttelte ein Zuschauer am Samstag Abend in der Turnhalle am AKG den Kopf. Verloren die Traunsteiner Ringer doch ihren Heimkampf mit 13:15 gegen den extrem stark aufgestellten SC04 Nürnberg, der als Meister der Landesliga Nord dem TVT als Süd-Meister alle abverlangte. Ja mehr noch: Am Ende entführten die Franken beim 13:15 den Sieg mit zwei Punkten Abstand (Hinkampf 18:16) – also genau der Differenz, die der TVT im Hinkampf vorlegte. Punktegleichstand. Wer steigt in die Bayernliga auf? Es dauerte fast eine knappe halbe Stunde mit detailliertem Nachrechnen des zustande kommen der Einzelergebnisse, bis der gewohnt sicher leitende Kampfrichterreferent des Bayerischen Ringer-Verbandes Robert Reitmeir (Aichach), Ligenreferent Jens Heinz und Verbands-Vizepräsident Reinhard Hogger den bereits jubelnden Nürnbergern und den geknickt wirkenden Traunsteinern das Ergebnis der Beratung und Nachrechnung überbrachten: Der TVT hatte bei den Punktsiegen den entscheidenden Erfolg zu verbuchen.

Die Turnhalle glich noch während der Erklärung einem Tollhaus: Waren doch ein Großteil der rund 300 Zuschauer bis zuletzt geblieben, als noch lange an der Frage gerechnet wurde, wer letztendlich Aufsteiger in die Bayernliga ist.. Das amtliche Ergebnis drehte die Stimmung in Sekundenschnelle: Traunsteiner Fans feierten ihre künftigen Bayernliga-Ringer und freute sich über den Erfolg und den Aufstieg in die dritthöchste bayerische Klasse, in der der TVT zuletzt 2017 mitmischte. Bei den Franken hingegen erstarrte Gesichter, die aber nach dem ersten Schock einer sportlichen Fairness wichen.

Die Kämpfe im Einzelnen:

57 kg (Griechisch-römisch): David Dik tat sich schwer gegen Ahad Karimzadah und lief einem Rückstande hinterher. Mit zunehmendem Kampf kaufte er seinem Kontrahenten die Schneid ab und siegte mit einem hohem 22:6 mit technischer Überlegenheit (15 Punkte Differenz oder mehr). 4:0.
130 kg (Freistil): Laszlo Egervari bekam mit Artur Sarkisjan einen erfolgreichen Teilnehmer der U20 Weltmeisterschaft vorgesetzt. Egervari brachte den Tschechen gleich zu Beginn an den Rande einer Schulterniederlage. Dann jedoch musste er dem hohem Tempo des Gästeringers Tribut zollen und verlor mit 4:9 Punkten. 4:2
61 kg (F): Eine lösbare Aufgabe bekam Manuel Kuliev mit Mark Kling vorgesetzt. Dennoch kam der Trostberger nie richtig in den Kampf und fiel mehrfach auf einen „Abzwicker“ herein, aus den es nur schwer ein Entrinnen gibt. Am Ende rettete sich Kuliev über die Zeit, beim 2:8 musste er aber einkalkulierte zwei Punkte abgeben. 4:4
98 kg (G): Serafym Hrymaliuk stellte sich im Stand geschickt dem Nürnberger Artur Shogenov entgegen und verteidigte seinen 3:2 Punktsieg bis zum Schluss geschickt. 5:4
66 kg (G): Die Devise für Justin Flemmer im Mattenduell gegen Nürnbergs Erfolgsringer Andre Bordihn war klar: Nur keine maximale Wertung abgeben. Der Nürnberger machte mit seiner ganzen Erfahrung ordentlich Druck und Punkte lies aber nach und nach konditionell nach. Flemmer hingegen konnte den Druck hoch halten, lies sich aber von dem erfahrenen Mattenfuchs nicht verladen. Das 1:11 war eher ein Punktgewinn für den TVT als ein Erfolg für den SC04. 5:7 stand es für Nürnberg zur Pause mit 5:7.
86 kg (F): Luca Zeiser machte Dampf gegen den deutlich schwereren Hamed Letaief verletzte sich aber bereits nach der ersten Aktion an der Schulter. Routiniert mit dosiertem Vorwärtsgang beherrschte er seinen Kontrahenten und holte beim 12:8 mit Take-Downs und Beinschreiben zwei wichtige Punkte – wenngleich das Trainerduo Pribil/ Stefanov hier insgeheim mit mehr Punkten gerechnet hatte. 7:7.
71 kg (F): Ilja Vorobev ging wieder klar favorisiert gegen Khasan Kerimow zu Werke. Dieser stellte sich nach seiner hohen Vorrunden-Niederlage besser auf den Traunsteiner ein, konnte ihm aber beim 10:2 Vorobev’s nicht wirklich gefährlich werden. 10:7
80 kg (G): Der Vorwärtsdrang von Andreas Dik war von Michael Welz nicht zu stoppen. Dessen passive Ringweise wurde vom Mattenleiter Robert Reitmeir mit zwei Verwarnungen bestraft – eine Disqualifikation lag in der Luft. Am Ende stand ein sicheres 14:0 und drei Wertungspunkte angeschrieben. Der letzte Punkt, der dem TVT  vorzeitig den Gesamtsieg gesichert hätte, blieb den Traunsteinern verwehrt und sollte sich später noch rächen.13:7
75 kg (G): Georg Rasumny ging mit verletzungsbedingten Trainingsrückstand gegen den technisch versierten George Udesiani auf die Matte und sah sich schnell mehreren gefährlichen Situationen ausgesetzt. Rasumny kam aber nach und nach besser in den Kampf und holte Punkt um Punkt. Dennoch musste der zusätzlich durch eine Grippe geschwächte Weltergewichtler beim 7:22 vier Wertungspunkte abgeben. 13:11
75 kg (F): Jetzt lag es an Andreas Rasumny der gegen den deutlich schwereren Masih Akbari auf die Matte musste, der im Hinkampf noch nach einer Disqualifikation von der Matte flog. Der Nürnberger nutzte seine Vorteile und schulterte den Traunsteiner zum Entsetzen der Traunsteiner Fans. 13:15. Der Gleichstand in der Gesamtaddition der beiden Aufstiegskämpfe ließ die Nürnberger kurz jubeln, ehe die detaillierte Nachrechnung die Traunsteiner Ringerherzen höher schlagen ließ: Das erklärte Saisonziel – der Aufstieg in die Bayernliga – ist perfekt!

Betreuer TV Traunstein: Christian Pribil und Petar Stefanov
Betreuer SC04 Nürnberg: Fabian Erdenkäufer und Eduard Kunz
Kampfrichter: Robert Reitmeir (TSV Aichach)
Zuschauer: 300

Stimmen zum Kampf:

Christian Pribil (Betreuer TV Traunstein): „Ich wusste dass es ganz eng werden würde und dass wir keine Punkte liegen lassen dürfen. Letztlich ist unser Auftreten in beiden Kämpfen gegen einen starken Gegner belohnt worden und wir sind verdienter Bayernligaaufsteiger.“

Petar Stefanov (Betreuer TV Traunstein): Das war nichts für schwache Nerven. Ich freue mich für unsere Mannschaft. Der Aufstieg fühlt sich gut an!“

Hartmut Hille (Abteilungsleiter TVT Ringen): „Dieser Abschluss einer erfolgreichen Saison ist schwer in Worte zu fassen und für unsere Abteilung ein riesiger Erfolg!“

Konrad Baur (Vereinsvorstand und Landtagsabgeordneter): „Das war in dem Kampf auf Augenhöhe beste Werbung für den Ringsport mit dem glücklicheren Ende für den TVT. Ich bin stolz als Vereinsvorstand, die Mannschaft wieder in der Bayernliga zu sehen und beglückwünsche die Ringer, Trainer und Funktionäre der Abteilung!“

Reinhard Hogger (BRV-Vizepräsident Sport): „Beide Mannschaften haben super spannende Kämpfe abgeliefert!. Wir mussten die Regelkunde ganz tief studieren um zu sehen, wer am Ende aufsteigt. Es bleibt zu hoffen, dass Traunstein den Schwung der Aufstiegskämpfe in die neue Liga mitnimmt.“

Jens Heinz (BRV-Ligenreferent): „Ein unglaubliches Erlebnis! Das war Ringen auf höchstem Niveau. Die Entscheidung lief auf fairer Basis am grünen Tisch ab. Glückwunsch dem TV Traunstein zum verdienten Gesamtsieg.“

Fabian Erdenkäufer (Betreuer SC04 Nürnberg): „Das waren sehr spannende Kämpfe. Ich gratuliere dem TV Traunstein zu dem Aufstieg.“