TVT zu Hause eine Macht – Mietraching hoch geschlagen

TVT-Ringer zu Hause eine Macht

Favorisierte Mietrachinger mit 33:10 hoch geschlagen – Ilja Vorobev setzt den Schlusspunkt

Zuhause eine Macht: Diese These untermauerten die Traunsteiner Ringer am Samstag Abend beim 33:10 Kantersieg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SV Mietraching. Die Gäste hatten es vor 100 Zuschauern in der Turnhalle am Annette-Kolb-Gymnasium alles andere als leicht: War ihr Team doch von Verletzungen gebeutelt – dazu kam auch noch ein Aufstellungsfehler, den die Gäste gerade noch beim Wiegen korrigieren konnten. Hatte man doch mehr ausländische Ringer geplant, als gemäß der Verbandsstatuten erlaubt ist – den Zuschauern ging damit ein Kampf verloren, der TVT strich das Freistil-Schwergewicht kampflos ein.  

Den hohen Traunsteiner Sieg alleine bei den dezimierten Gästen zu suchen, würde dem Kampfabend indes nicht gerecht werden: Zeigten sich die Traunsteiner doch hoch motiviert, was sich am vollen Einsatz auf der Matte aber auch in den Tagen zuvor zeigte.  

Wie ernst die Traunsteiner den Kampf nahmen wurde alleine dadurch deutlich, dass die vier Aktiven Daniel Flemmer, Manuel Kuliev, Andreas Rasumny und Andreas Dik innerhalb der Wochenfrist zusammengenommen rund 15 Kilogramm abgekocht haben. „Natürlich wollten wir es wissen und unsere maximalen Chancen nutzen“ betonte TVT-Coach Christian Pribil, der sich über den Kantersieg genauso freute, wie über die spannenden Mattenduelle. Denn trotz des eindeutigen Ergebnisses und der Traunsteiner Übermacht hielten die Niederbayern sportlich fair voll dagegen – die gut 100 Zuschauer kamen dabei voll auf ihre Kosten.

Die Kämpfe im Einzelnen:

1.Durchgang:

57 kg (Freistil): David Dik wollte die gute Bilanz der Vorwoche mit zwei Siegen auch gegen Julian-Kai Braun weiterführen. Beide kämpften mit offenem Visier, Dik ging ein ums andere Mal mit hohem Risiko in den Kampf, das auch belohnt wurde. Nachdem sein Gegner körperlich abbaute schulterte er den Niederbayern nach knapp vier effektiven Kampfminuten mit einer Zange. 4:0
130 kg (F): Laszlo Egervari ging alleine zum Kampfrichter um sich den Sieg abzuholen. Die Gäste merkten ihren Aufstellungsfehler noch rechtzeitig – hatte man doch insgesamt zu viele ausländische Ringer vorgesehen und musste das Gewicht damit leer laufen lassen. 8:0
61 kg (Griechisch-römisch): Daniel Flemmer musste wieder mehrere Kilogramm abspecken, um das Gewichtslimit gegen Abozar Aref zu bringen – was mit zunehmender Dauer auch zu Lasten der Kraft ging. Zuvor brillierte er aber mit einer tollen Oberarmsoublesse, mit der er seinen Kontrahenten fast aufs Blatt gelegt hätte. Am Ende stand ein sicherer 5:1 Punktsieg angeschrieben. 10:0

98 kg (G):  Serafym Hrymaliuk gegen Markus Schmidt hieß das Duell, das vor allem vom hohen Krafteinsatz beider Ringer im Stand dominiert war. Der TVT-Ringer machte mit zwei Aktionen die entscheidenden Punkte und gewann beim Stand von 7:7 aufgrund der höheren Wertung mit 1:0. 11.0
66 kg (F):  Andreas Rasumny stellte sich Nasib Arabzadeh  in den Weg – einem der erfahrenen, quirligen jungen Mietrachinger Ringer. Er war auf der Matte der „ausgebufftere“ Ringer und lag schon in Front, als sein Kotrahent die Reisleine zog und aufgab. 15:0
86 kg (F): Ganz eine schwere Nummer stand für Luca Zeiser auf der Agenda. Stand ihm doch von der Papierform mit dem mehrfachen tschechischen Meister Tomas Knott ein kaum zu bezwingender Kontrahent gegenüber. Doch weit gefehlt: Zeiser wollte seine Niederlagen zuletzt gegen Penzberg vergessen machen und kämpfte einen taktisch versierten Kampf in dem er sich beim 8:7 knapp durch setzte, nachdem er mit einigen Kippen im Boden einen Punktevorrat vorgelegt hatte. 16:0

75 kg (G): Andreas Dik hielt zur Vorwoche sein Gewicht und traf auf den oberligaerfahrenen Patrick Feilmeier, der ihm das ringerische Leben sehr schwer machte. Auch hier ging der Kampf über die gesamte Kampfzeit von effektiv sechs Minuten, bei dem Dik bärenstark im Stand war und ansatzlos Schwunggriffe im Standkampf probierte, Feilmeier versuchte den Traunsteiner erfolglos aus der Bodenlage auszuheben. Am Ende hatte Dik mit 6:5 die Nase vorne. Der TVT schaffte den „Mattenhammer“ und holte zur Pause alle möglichen sieben Siege und ein mehr als beruhigendes 17:0.

2. Durchgang:

57 kg (G): David Dik bekam es wieder mit Braun zutun. Nach einem unglücklichen Mattenfaller musste der Gästeringer nach hoher Führung von Dik vorzeitig aufgeben. 21:0
130 kg (G): Egervari  stand dem 30-Kilogramm leichteren Tschechen Daniel Pohldodek gegenüber. Dieser war sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht, musste aber den massiven Angriffen des TVT-Ringers Tribut zollen und verlor nach fünf Minuten effektiver Kampfzeit mit 15:0 (Technische Überlegenheit mit 15 Punkten Differenz). 25:0

61 kg (F): Manuel Kuliev gegen Aref hieß das 61-Kilogramm-Duell. Dem TVT-Ringer war im Kampfverlauf doch deutlich anzumerken, wie herausfordernd das Gewichtmachen vor dem Kampf war. Der Mietrachinger fuhr einen letztlich nicht zu verhinderten 12:4 Punktsieg ein.  25:3
98 kg (F):  Kevin Daiker ging gegen Markus Schmidt auf die Matte und zeigte keinerlei „Respekt“ vor dem Gästeringer. Ganz im Gegenteil: Daiker machte Druck und sah beim 2:2 als der aktiverer Ringer aus. Einem „hinterhergelaufenen“ Kopfzug war es zu „verdanken“, dass sich Daiker selbst um den möglichen Sieg brachte und vermeidbar auf Schulter verlor. 25:7

66 kg (G): Justin Flemmer war von der Papierform her Außenseiter gegen den am Arm angeschlagenen Nasib Arabzadeh. Auch hier weit gefehlt: Beim 20:4 Punktsieg mit technischer Überlegenheit lies Flemmer nach den jeweiligen Take Downs eine Serie von Durchdrehern folgen. Der Gästeringer kam bei der Abwehr nicht mehr mit, der letztlich solide leitende Mattenleiter Bernhard Sedlmeier schon, beendete den Kampf und so stand es noch in der 1. Runde 20:4 (TÜ) auf 29:7.

86 kg (G): Andreas Dik ging zuerst (griechisch) in der Gewichtsklasse im 1. Durchgang runter um dann wieder rauf zu gehen – und wieder musste er gegen Feilmeier im ungeliebten klassischen Stil auf die Matte in die nun Klassikspezialist Feilmeier aufgerückt war. Dik war wieder der aktive Ringer, letztlich musste er aber immer mehr dem Abtrainieren Tribut zollen. Die zurückhaltende Weise des Gästeringer trat seinen Teil dazu – das TVT-Kraft- und Technikpaket fand im zweiten Mattenduell nicht wirklich eine Idee dazu und musste sich beim 5:15 nach Punkten geschlagen geben, was drei Wertungspunkte für die Gäste bedeutete. 29:10.  

75 kg (F): Ilja Vorobev stand vor sechs Jahren zuletzt für den TVT auf der Matte. Schon nach dem ersten Abtasten gegen Christian Graf merkte man  dem Traunsteiner an, wie viel Gefühl der Traunsteiner immer noch für das Ringen hat. Schnelle Aktionen und Take Downs aus dem Stand – der Kampf war nochmals ein „Stimmungsbringer“ bei den Traunsteiner Fans, die sich kurz nach der Rundenpause über einen Sieg mit technischer Überlegenheit zum 33:10 Endstand freuen konnten.

„Das hohe Engagement beider Mannschaften haben trotz des deutlichen Ergebnisses spannende Kämpfe gebracht. Ich bin mit beidem zufrieden: Meiner Mannschaft wie auch mit dem Ergebnis“ freute sich TVT-Coach Christian Pribil über den gelungenen Kampfabend.  

Betreuer: Christian Pribil und Stefan Pribil

Kampfrichter: Bernhard Sedlmeier

Zuschauer: 100

Nachwuchs ohne Chance

Ohne Chance waren die Nachwuchsringer des TVT beim souveränen Tabellenführer AC Wals und musste sich im Doppelkampf auswärts mit 6:28 und 4:31 geschlagen geben. Philip Temenev (38 G) holte einen schnellen Schultersieg und wiederholte Diesen auch im 2. Kampf. Massa Langmann (85 kg, F) erkämpfte trotz deutlichem Gewichtsnachteil einen Punktsieg. „Wals ist zu stark für uns, aber unsere Chancen auf den einen oder anderen Mannschaftssieg kommen noch“ betonte Nachwuchstrainer Stefan Pribil, der sich in Wals vor allem freute, dass viele Mattenduelle über die volle Zeit gingen. „Der Kampfgeist und die Bereitschaft um den Sieg zu kämpfen wächst.“

Ergebnisse

Landesliga Süd:

Tabelle

Landesliga Süd:

Bildtext:

Vor zehn Jahren zuletzt auf der Traunsteiner Matte: Ilja Vorobev (rotes Trikot) begeisterte gegen den Mietrachinger Christian Graf mit feinen Freistiltechniken und gewann den Kampf vorzeitig.