Bittere Entscheidung für die Traunsteiner Ringer: Vorzeitiger Saisonabbruch!
TVT-Abteilungschef Hille: Mehrere Coronafälle in der Abteilung zwingen zu dem Schritt – Bayerischer Ringer-Verband entscheidet sich weiterzumachen
Vorzeitiges Ende der Wettkampfsaison der Traunsteiner Ringer: Abteilungsleitung, Trainer und Förderverein haben sich in Abstimmung mit den Aktiven vorzeitig für eine Beendigung der noch nicht zu Ende gerungenen Mannschaftssaison für Männer (Landesliga Süd) und Jugend (Bezirksliga Inn/ Chiem) entschieden. Die Gründe liegen in den ausufernden Coronazahlen in der Region, die auch vor der Ringerabteilung nicht halt gemacht haben. Hat die Abteilung doch seit zwei Wochen infizierte Sportler zu beklagen, die dem TVT bereits am letzten Kampftag (der Auswärtskampf in Kelheim wurde verschoben und nunmehr ganz abgesagt) länger fehlen werden und zu der ohnehin schon vorhandenen Verletztenliste bei dünner gesamter Aktivendecke dazukommen.
Während der Verband nach einer entsprechenden Sitzung am Mittwoch und einem mehrheitlich positivem Votum der Mehrzahl der Vereine beschlossen hat, an dem Ligabetrieb, der gut zur Hälfte vorbei ist festzuhalten, zieht der TVT in dem desaströsen medizinischen Dreiklang von Roter Krankenhausampel, einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell fast 1000 für den Landkreis Traunstein (978,7 Stand 12.11.21) und einem landesweit ausgerufenen Katastrophenfall die Reisleine. „Unsere Entscheidung ist sportlich bitter für uns und unsere Ringerfans und letztlich wird unser Sport weiter Schaden daran nehmen“ betont TVT-Abteilungschef Hartmut Hille, fügt aber hinzu: „Für uns ist die vorzeitige Beendigung alternativlos!“. Hätte die jetzt getroffene Verbandsregelung doch bedeutet, dass der TVT bereits am Samstag sowie am folgenden Wochenende Ringer hätte einsetzen müssen, die erst wenige Tage zuvor von einer Corona-Erkrankung genesen sind. „Da geht die Gesundheit der Sportler vor, wir werden keine Ringer nach einer solchen Infektion ohne Pause, kontrollierten Aufbautraining sowie positiven sportlichen Fitnesstests auf die Matte schicken, ganz zu schweigen davon , ob wir in diesen Tagen vor dem Risiko unkontrollierter Ansteckungen publikumswirksame Heimkämpfe durchführen sollten.“
Die Ringer werden durch die ausufernden Coronazahlen nunmehr bereits im zweiten Jahr hintereinander um die Austragung eines geordneten Ligabetriebes gebracht, viel Arbeit und Energie, die man in die sportliche wie auch organisatorische Vorbereitung gesteckt hat, sind damit weitgehend verpufft. Dabei hatte man ja schon im vergangenen Jahr beim TVT bereits vor Saisonbeginn die Reisleine gezogen und die Mannschaft vom Ligabetrieb zurückgezogen. „Da war eigentlich von Anfang an klar, dass ein ähnliches Fiasko wie jetzt drohen wird“ begründet der Abteilungsleiter die letztjährige Entscheidung nochmals, die im Nachhinein gesehen richtig war. In diesem Jahr hatte man sich aber Hoffnung gemacht, dass es für einen durchgehenden Ligabetrieb reichen würde. Doch bereits zur Saisonmitte vor zwei Wochen hatte der TVT drei Coronafälle zu verkraften und musste zuletzt bereits vorsichtshalber aber auch aufgrund dem Fehlen von Ringern den Auswärtskampf in Kelheim corona-bedingt absagen beziehungsweise verschieben. Ähnlich ging es mit steigender Tendenz einer ganzen Reihe von bayerischen Vereinen, die analog dazu Mannschaftsduelle absagen und verschieben mussten. Abteilungschef Hille hat die restlichen Saisonkämpfe bereits alle abgesagt und ist dabei im Dialog mit den weiteren Vereinen weitgehend auf Zustimmung gestoßen. Plagen sich doch alle Vereine mit ähnlichen Problemkonstellationen herum, wobei der eine oder andere Verein vermutlich dem Traunsteiner Schritt folgen dürfte.
„Wir haben uns gut auf die Saison vorbereitet und nunmehr macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung“ zeigt sich auch Cheftrainer Petar Stefanov enttäuscht über die Situation und fügt hinzu: „Mir tun unsere Sportler leid, die sich in Training und Wettkämpfen reingehängt haben und nun schon im zweiten Jahr ihren Sport nicht in gewohnter Form ausüben können.“ Ein ganz besonderes Augenmerk hat er dabei auf den über 12-jährigen Nachwuchs, der größtenteils nicht geimpft ist und nunmehr neben den fehlenden Wettkämpfen auch aufgrund der 2G-Regelung der Bayerischen Staatsregierung nur mehr mit einer knapp zweimonatigen Übergangsfrist am Training teilnehmen kann oder sich in dieser Zeit impfen lässt.. „Natürlich werden wir uns um ein ‚dabeibleiben‘ eines jeden Einzelnen bemühen, aber die Realität wird letztlich sein, dass der eine oder andere junge Ringer, der sich aus welchen Gründen nicht impfen lassen will, seinen Sport vermutlich aufgeben wird. Was das für die langfristige Entwicklung junger Menschen und damit einer ganzen Gesellschaft bedeutet, kann sich jeder ausmahlen“ macht sich Stefanov neben der Entwicklung der in diesem Jahr 60 Jahre jungen Ringerabteilung des TVT auch über die zu erwartenden gesellschaftlichen Probleme sorgen.
Dass Sportarten mit Körperkontakt natürlich gerade auch in Sachen Corona mehr im Fokus stehen wie andere, ist für die beiden TVT-Macher nachvollziehbar und akzeptabel, trotzdem ist die Frustration unüberhörbar, wenngleich beide unisono betonten: „Wir Ringer geben nicht auf und werden das Nachwuchs- wie auch das Erwachsenentraining gemäß der Regelungen der Bayerischen Staatsregierung weiter durchziehen!“